CocoCarelle

Interessierte Leserinnen und Leser wie Ihr sind die wertvollste Motivation für mich zu schreiben.

Meine Werkzeuge sind die leichte Feder sowie der scharfe Blick fürs Unwesentliche. Ich nehme das Leben nicht auf die leichte Schulter, aber sehr gerne auf die Schippe. Bei mir gibts garantiert keine Schmink- oder Diättipps. Ich mags naturbelassen, echt und ehrlich.

Schwebt mit mir durchs Leben - ganz ungeschminkt und luftig leicht.

 

 

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(Oktober 2023)

 

Vor einiger Zeit habe ich bei einem musikalischen Projekt mitgewirkt. Kurz vor der Premiere gab es natürlich intensive Proben und hierbei auch Pausen, in denen wir uns stärken durften. Während eines Mittagessens sass ich neben einem der Gesangssolisten. Sein Teller war leergegessen, er wischte sich genussvoll mmmhh- grunzend mit der Serviette die letzten Reste von den Lippen und packte dann  seine e-Zigarette aus. „Ach, das ist sowas Schönes, das tut mir einfach immer nach dem Essen gut“, sagte er und stand auf, um zum Rauchen nach draussen zu gehen. „Was hast Du denn für kleine Freudeli?“ fragte er mich aber noch zuvor.

Ich musste lächeln, denn die Frage fand ich sehr hübsch formuliert. Kleine Freudeli - dieser charmante Ausdruck umfasst Vieles. Kleine Laster, kleine Genussmomente, die kleinen Zuckerstückchen im Alltag. Ja, welche habe ich denn nun?

 

Auf Anhieb fiel mir der Kaffee ein. Die erste Tasse am Morgen, schwarz, von meinem Mann ans Bett gebracht, gehört auf jeden Fall dazu. (Ja, ich brauche einen Mann im Bett. Morgens für den Kaffee, abends gegen die kalten Füsse. So viel aus dem Bettkästchen, jetzt aber weiter im Text!)
Dieser Kaffee zu meiner Initialzündung ist eigentlich ein Relikt aus der Stillzeit. Ich war damals immer so müde, da meine Kinder mich nachts jeweils nicht ungestört schlafen liessen, sie wollten auf ihren Mitternachtsschlummer- und frühmorgendlichen Welcomedrink lange Zeit nicht verzichten. Als liebende Mutter habe ich natürlich stets funktioniert wie ein Milchshake- Automat. Immer wohltemperiert und stets betriebsbereit. Inzwischen sind beide längst über 20 (und sind auch mittlerweile abgestillt.) Der Kaffee im Bett aber ist geblieben. Denn eine begeisterte Frühaufsteherin bin ich bis heute nicht. „Morgenstund‘ hat Gold im Mund….“…..ach naja, ein Kaffee ist mir wirklich lieber. Schwarz ist mein Gold.

 

Auch nach längerem Nachdenken war‘s das dann aber schon mit den alltäglichen, regelmässigen Freudeli. Denn Rauchen tue ich nicht. Zum Glück. Leider. Denn die Raucher habe ich schon des öfteren beneidet. Nicht um des stinkigen und teuren Rauchens Willen, sondern wegen der lässigen Nebenschwaden, die dabei entstehen. Wenn ich früher mal auf Parties war (ja, ich war mal jung, ich erinnere mich dunkel), die des öfteren auch öde waren, hatten’s die Raucher richtig gut. Sie konnten sich rauchend langweilen, sie hatten was zu tun. Das hatte was Cooles und sah nicht annähernd so lahm aus wie bei mir, die ich mich im besten Fall an einer Cola festgehalten habe. Sie wirkten mit ihrem Glimmstängel in der Hand und den ausgeblasenen Rauchschwaden irgendwie souveräner. Selbstvergessen, nachdenklich, der Langeweile haushoch überlegen, konnten sie mittels Zigarette den Leerlauf elegant, wenn auch stinkend, überbrücken.

 

Das hätte ich auch gerne so gemacht und habe damals dann bei passender Gelegenheit einen Probezug genommen (ich stamme aus einer Nichtraucher- Familie). Bah! Selten habe ich mich so verschluckt und noch stundenlang einen kratzenden, verräucherten Hals gehabt. Souverän-lässig geht anders.


Auch die Rauchergrüppchen, die wie die Hunde draussen warten bzw. rauchen müssen, haben’s vermutlich immer wieder ganz gesellig. Man vereinigt sich qualmend mit Gleichgesinnten im Laster, Frieren inbegriffen. Das verbindet, so vermute ich und werde fast wieder ein bisschen neidisch.

 

Ein freudloses Leben führe ich aber dennoch nicht. Ab und zu ein gutes Gläschen oder auch zwei, ab und an ein paar Schokoladenstückchen, hin und wieder ein paar Stückchen Kuchen oder irgend etwas, was irgendwie verboten scheint und daher besonders reizvoll und genussreich ist. Das Unregelmässige macht mir regelmässig Freude. Und es muss ja nicht immer das reinste Freudenhaus entstehen.

 

Auch wenn ich nicht rauche, raucht mir jetzt mal wieder der Kopf. Aber es macht mir wirklich immer wieder Freude, meine Ideen und schrägen Gedanken als Rauchzeichen in die Welt zu pusten. Meine kleinen Freudeli! Schön, wenn Ihr Euch immer wieder davon einnebeln lassen. Hauptsache, Ihr bekommt keinen Hustenreiz.