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(Juli 2020: Die Pandemie gewichtet so Manches im Leben neu. Darüber kann man ruhig immer wieder mal nachdenken)
Im Leben ist alles relativ. Albert Einstein hat sich schon lange vor mir mit diesem Gedanken befasst und seine Relativitätstheorie entwickelt. Dekoriert mit sehr eindrucksvollen Formeln. Nach sorgfältiger Recherche und Vorbereitung auf diesen Text kann ich leider immer noch nicht jedem Schritt des grossen Physikers folgen, auch wenn ich jetzt weiss, dass es um Schwerkraft, Raum und Zeit geht. Herrn Einsteins Vorarbeit hat mich aber zu folgenden, relativ schlauen Gedanken inspiriert:
Als Beispiel für die «Zeit» nehmen wir doch einmal die Lebenszeit eines Menschen.
Alle möchten wir gerne alt werden, aber nicht unbedingt alt sein, denn das Alter kann sich unter Umständen auch relativ unschön gestalten.
Doch was ist alt? Das ist sehr relativ. In unserer heutigen Zeit mit bester medizinischer Versorgung, guter Ernährungslage sowie deutlich weniger hartem Alltag werden wir um einiges älter als unsere Vorfahren.
Mit 71 ist man heute noch relativ jung, mit 95 auf jeden Fall schon relativ alt, dennoch ist das aber keine Seltenheit. Und mit einer schweren Erkrankung oder Behinderung ist 60 ein relativ hohes Alter, mit dem vermutlich niemand gerechnet hat.
Anfang 2020 ist mein Vater im Alter von 86 Jahren verstorben. Ein relativ hohes, gesegnetes Alter, möchte man meinen, zumal er sein Leben bis zum Schluss, wenn auch etwas kurzatmig, sehr selbständig und selbstbestimmt führen konnte. Das war sehr freundlich vom Schicksal, und dafür bin ich sehr dankbar.
Leider ist das Lebensende meines Vaters im Rahmen eines schlimmen Unglücks sehr plötzlich eingetreten, was seinen Tod relativ brutal daherkommen liess. Es schien mir damals kaum vorstellbar, diese Katastrophe jemals in meinem Leben einordnen und verdauen zu können. Das war im Januar.
Dann kam das Virus. Es stellte eine ernstzunehmende Bedrohung besonders für die Gruppe dar, der mein Vater angehörte. Nun war er aber nicht mehr da.
Dass ihn dieses Virus möglicherweise heimtückisch und qualvoll, ganz sicher aber sehr einsam dahingerafft hätte, war für meine Familie und mich natürlich kein Trost, aber ein Denkanstoss. Die Isolation, da bin ich mir relativ sicher, hätte ihm das Genick gebrochen.
Die Todesursache finde ich immer noch sehr schlimm. Ich wäge nicht «unsere» Katastrophe gegen die Pandemie ab. Es geht mir nicht um den besseren oder schlechteren Tod.
Der unnatürliche und schockierende Tod wurde für meine Familie und mich aber in eine neue Relation gerückt. Hierdurch hat sich uns ein neuer und sogar tröstender Blickwinkel eröffnet. Diese neue Relativität hat uns geholfen, in der Verarbeitung einen Schritt weiterzukommen.
So ist alles relativ. Das Leben. Der Tod. Dessen Ursache. Die Zeit.
Das Beispiel «Raum» findet auch in meiner Fortsetzungstheorie Platz. Davon sollten wir uns ja genug verschaffen, nämlich aktuell mindestens 1,5 Meter um uns herum.
Wie praxisnah eine Theorie doch plötzlich sein kann, finde ich interessant. Albert Einstein konnte es nicht ahnen. Sich Raum verschaffen für sich selber, fand ich schon immer - ganz unabhängig von irgendwelchen blöden Viren - eine relativ gute Idee. Denn aus diesem Freiraum heraus können tolle Ideen, ein geschärfter Blick auf dieses und jenes, eine neue Orientierung, eine klärende Einordnung von Erlebtem sowie frische Energieschübe entstehen.
Zu guter Letzt das Thema «Schwerkraft». Die dürfte bei vielen von uns in den letzten Monaten etwas zugenommen haben. Ich jedenfalls habe ein paar zusätzliche Pfündchen als Krönung der Krise auf meinen Hüften sitzen. Das ist mir allerdings relativ egal. Die Quarantäne sollte möglichst gut schmecken, denn so konnte ich sie auch besser verdauen. Meine neue Schwerkraft verleiht mir nun hoffentlich auch grössere Bodenhaftung und Standfestigkeit. Mich haut so schnell nichts mehr um.
Ihr fragt Euch jetzt sicherlich, und ganz zu Recht, was das Ganze mit Albert Einstein und seinen klugen Entdeckungen zu tun hat?
Das frage ich mich auch! Ich befürchte - relativ wenig.
Aber auch das ist mir relativ wurscht, denn Ihr, meine liebsten Leserinnen und Leser, seid mir wichtiger als alle Wissenschaft, und Ihr konntet mir bei meinen Ausführungen hoffentlich relativ leicht folgen. Lebensnah und ganz ohne kluge Formeln.
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