CocoCarelle

‹ Zurück

(Februar 2022)

 

Der Volksmund hat schon einige Weisheiten hervorgebracht, die so klug sind, dass sie ihre Gültigkeit unangefochten behalten. Eine davon lautet: Eile mit Weile. Alternativ gilt auch: In der Ruhe liegt die Kraft. 
Die heutige Zeit scheint mir hektisch genug, so dass wir diesen Worten unbedingt etwas mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.
Jeden Tag versuche ich mich daran, und immer öfter gelingt es mir ganz gut, mich von der äusseren Unruhe bewusst abzuschirmen. Viel dazugelernt habe ich hierfür in meinen Yogastunden, die ich seit einigen Jahren regelmässig besuche.

OM. Das heiligste aller hinduistischen Mantren ist schon mal ein sehr guter Anfang. Hierin vereinen sich das Wachen, das Träumen sowie der Tiefschlaf. Ist mir alles grundsätzlich sehr angenehm.

 

Neulich, Dienstags, dem Tag meiner Yogalektion, sass ich also sehr wachen Geistes über einem Text, der mir in Auftrag gegeben wurde. Der Abgabetermin stand vor der Tür.  Inhaltlich war ich recht zufrieden - die A- Note war nicht schlecht. Aber die B- Note liess noch zu wünschen übrig, ich musste den Feinschliff deutlich verschärfen. Mit flinken Fingern tippte ich letzte Änderungen. Jetzt schnell ab die Post per mail - hoffentlich zu aller Zufriedenheit.
Und dann ein Blick auf die Uhr: OH! statt OM! Schon so spät?? Hopp hopp, jetzt aber schnell, Coco Carelle - die Yogastunde beginnt in 20 Minuten. Fix umziehen, flott die Yogamatte aufs Velo schnallen und ab die Post, um ja noch pünktlich zu kommen.
Oh, und noch ganz schnell meinem Mann per WhatsApp mitteilen, dass ich heute Abend kurzfristig eine Verabredung habe - also auch noch das Handy im Fahrradkorb mitnehmen.

Ich sauste los. OM geht wirklich anders. An einer blöden Ecke muss ich immer scharf rechts abbiegen, und obendrein befindet sich dort seit längerer Zeit eine enge Baustelle. Ich nahm allzu flott die Kurve. Der Gegenverkehr durch Fussgänger liess mich scharf abbremsen. HUI! Ab die Post flog ich im hohen Bogen vom Fahrradsattel in die grüne Wiese! Mein Bike schepperte zu Boden. Nicht OM, sondern BUMM!

Liegt wirklich in der Ruhe die Kraft? Ich rappelte mich auf, froh, einigermassen unverletzt zu sein, bestieg erneut mein Fahrrad und nahm die letzten Meter zum Yogastudio.
Jetzt schnell die WhatsApp schreiben und dann ab in die Tiefenentspannung.
Aber wo war mein Handy? OH MY GOD! Es war weg! 

Durch den Sturz war es aus meinem Korb gefallen und musste also noch an der Unfallstelle liegen.
Ich radelte zurück und hatte den leisen Verdacht, dass meine Chakren heute vermutlich nicht mehr stimuliert und energetisiert würden.
An der Sturzstelle war kein Handy zu sehen, so gründlich ich auch alles absuchte.

Um Gottes Willen!!! Vishnu, Shiva und Brahma, bitte steht mir bei!!! Hierin befindet sich mein halbes Leben!!! Fotos, Termine, Kontakte. Völlig aufgelöst fuhr ich nach Hause und hoffte auf göttlichen Beistand.

Den gibt es anscheinend! Der Ehemann meiner Yogalehrerin rief mich nämlich ziemlich bald an. Er war zufälligerweise ein Bekannter der ehrlichen Finderin meines Handys. Diese pfiffige Dame hatte durch die jüngsten Kontaktbewegungen in meinem Mobiltelefon detektivisch diese Verbindung hergestellt. Der nette Gatte brachte mir sogar das Gerät nach Hause.

 

Der damalige Text ist dann tatsächlich zu aller Zufriedenheit noch gelungen.

Meine blauen Flecken sind wieder abgeheilt.

Mein Glaube an kleine Wunder, Gott und das Gute im Menschen ist gestärkt worden.

Meine Zweifel an meiner Unbelehrbarkeit allerdings auch!

 

Wer nicht hören will, muss fühlen! Auch so eine Weisheit, die mir sehr deutlich vor Augen geführt wurde.

Die Weisheit verfolgt mich, ich bin aber schneller…ach, ich könnte mich jetzt stundenlang über solche Bonmots auslassen.

Aber egal, ob OM, OH, BUMM oder sonstiges: Mein allerliebstes Mantra (das kann man bei mir des Öfteren lesen), was auf meine und auch hoffentlich Eure Chakren eine stets wohltuende Wirkung hat, heisst: ALLES WIRD GUT!