CocoCarelle

Interessierte Leserinnen und Leser wie Ihr sind die wertvollste Motivation für mich zu schreiben.

Meine Werkzeuge sind die leichte Feder sowie der scharfe Blick fürs Unwesentliche. Ich nehme das Leben nicht auf die leichte Schulter, aber sehr gerne auf die Schippe. Bei mir gibts garantiert keine Schmink- oder Diättipps. Ich mags naturbelassen, echt und ehrlich.

Schwebt mit mir durchs Leben - ganz ungeschminkt und luftig leicht.

 

 

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(Juli 2022)

 

Ich liebe es zu schreiben. Hierbei kann ich mich gedanklich durch hübsche Worte austoben und die Welt so an meinen geistigen Blähungen teilhaben lassen. Als Hilfsmittel stehen mir meine Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe zur Verfügung sowie das Beherrschen der 26 kleinen HelferInnen, genannt Alphabet, deren drei Coucousinen Ä, Ö und Ü sowie die Hilfsdiener*innen Punkt, Komma, Strich, Doppelpunkt und Semikolon.
Hieraus kreiere ich meine Texte. Statt mit Salz, Pfeffer oder Chili würze ich gerne mit Leichtigkeit und Humor. Alles ist wie immer Geschmacksache. Nicht jede*r findet alles gut.

 

Habt Ihr's bemerkt? Neue Zutaten! Ihr seht Sternchen? Ich auch. Schon länger stelle ich nämlich fest, dass das Alphabet mit den klassischen Satzzeichen nicht mehr ausreicht. Ohne eingefügte Grossbuchstaben, Schrägstriche, Sternchen oder der gesprochenen kurzen Lücke geht heutzutage gar nichts mehr. ‚Gendergerechtigkeit‘ ist das Wort, welches relativ neu in den Duden sowie unseren Sprachgebrauch Einzug gehalten hat. 


Das Leben will immer gerechter werden, und das ist grundsätzlich gut so. Es gibt hierfür nämlich permanent zu tun. Aber es ist auch kompliziert geworden. All die Striche, Sternchen und Stotterlücken sind vielleicht gut gemeint, haben aber, so vermute ich, keine bahnbrechende Wirkung. Kommt es wirklich auf diese Äusserlichkeiten an, oder zählen nicht bekanntlich die inneren Werte? Also auch die innere Überzeugung, dass Mann wie Frau - egal wie getaktet - zwei vollwertige Mensch*innen sind? Deren unterschiedliche Begabungen, Interessen und Eigenheiten als Bereicherung und nicht als Grund zur Ungleichbehandlung gesehen werden?
Streng genommen müsste in der deutschen Sprache der Gerechtigkeit halber zuallererst mal die Anrede ganz dringend geändert werden: Bei „Frau Carelle“ wird die Geschlechtskennzeichnung in die Anrede genommen. „Herr Carelle“ wird mit der gesellschaftlichen Bezeichnung angesprochen. Also entweder heisst es „Dame und Herr Carelle“ oder „Frau und Mann Carelle“, bitte schön. Das wäre korrekt, klingt in unseren Ohren allerdings ziemlich bescheuert, da wir es nicht gewohnt sind.


Solange ich trotz der Anrede „Frau“ so anständig wie eine Dame behandelt werde, kann ich mit dieser sprachlichen Ungleichheit ganz gut leben. Genauso ergeht es mir aber auch mit den Sternchen. Lieber weniger gedruckte Sternchen sehen, aber im wahren Leben eine Fünf-Sterne-Wertschätzung erfahren. Lieber die Sternchen und weiblichen GrossbuchstabenInnen im Kopf setzen und im Alltag mit Fairness und Respekt ausleben. Und das Gendergestotter der Moderator*innen und SprecherInnen der weiblichen Form zuliebe finde ich -  naja. Dadurch wird die Welt vermutlich nicht besser.

Sehr ungerecht geht es übrigens auch im Käseregal zu. Kürzlich landeten zwei Sorten nebeneinander in meinem Einkaufswagen: „Der scharfe Max“ (klingt doch ziemlich rassig-attraktiv, oder?) sowie „Die fette Berta“. Noch Fragen?

 

Im Dienste der Gerechtigkeit wurde anscheinend auch die Reihenfolge im Alphabet umgestellt. Bisher dachte ich, es lautet in der Mitte …..LMNOPQ…
Statt dessen lese und höre ich immer wieder LGBTQ. Häh?
Diese relativ neue Buchstabenkombination bedeutet die sexuelle Vielfalt, die auf Erden existiert, lange Zeit unterdrückt wurde und auch heute noch um Anerkennung sowie freies Ausleben wirbt.
Schade, dass das anscheinend notwendig ist. In meinem früheren Leben hatte ich als Flight attendant (damals altmodisch „Stewardess“) gearbeitet. In diesem Beruf sind überproportional viele homosexuelle Männer tätig. Das war ganz wunderbar! Ich habe die Zusammenarbeit und das Zusammensein mit ihnen immer sehr genossen. Die Kollegen waren überdurchschnittlich serviceorientiert, detailverliebt, ästhetisch versiert, humorvoll, einfühlsam und originell. In unserer Branche mussten sie sich nicht verstecken und hatten keinerlei Nachteile zu erleiden. Warum auch? Nicht ein einziger Grund oder eine Gründin hierfür würde mir einfallen. Jede*r soll so leben und lieben, wie es ihr/ihm gefällt. Sonst wäre es ja auch ziemlich chaotisch. Stellt Euch mal vor, jede*r würde so dermassen auf meinen Mann abfahren wie ich? Nicht auszudenken, dieses Getümmel!


Wir Mensch*innen sind zum Glück ein buntes Völklein. Das macht das Leben vielseitig, lebens- und liebenswert.
Auch beim Käse empfinde ich das so. Die „Fette Berta“ bringt mich trotz des Namens mit ihrem cremigen Aroma in höchste Genusssphären. Und der „Scharfe Max“ ist ein anderes Mal mein Mann der Stunde. Hauptsache, mir schmeckt‘s.