CocoCarelle

Interessierte Leserinnen und Leser wie Ihr sind die wertvollste Motivation für mich zu schreiben.

Meine Werkzeuge sind die leichte Feder sowie der scharfe Blick fürs Unwesentliche. Ich nehme das Leben nicht auf die leichte Schulter, aber sehr gerne auf die Schippe. Bei mir gibts garantiert keine Schmink- oder Diättipps. Ich mags naturbelassen, echt und ehrlich.

Schwebt mit mir durchs Leben - ganz ungeschminkt und luftig leicht.

 

 

Klickt auf den jeweiligen Text oder das Bild, damit Ihr alles lesen könnt

(März 2025)

 

Ich lebe quasi in einer Männer-WG. Das hat sich irgendwie so ergeben. Meinen Mann habe ich mir freiwillig ausgesucht. Viele Argumente haben vor Jahren für ihn gesprochen. Die meisten gelten bis heute. Mein Bauch hatte neben dem Hirn damals auch „Ja“ gesagt. Und in diesem Bauch sind dann zeitlich befristet zwei wundervolle Wesen - heute über 20jährige Männer - wohnhaft gewesen. Nach neun Monaten wurde diese Wohnung jeweils zwangsgeräumt. Natürlich haben beide dann ausserhalb der Bauchwand ihr neues Zuhause in sogar vier Wänden gefunden, in denen sie geschützt, geliebt und behütet gross werden konnten. Meine Männer-WG war gegründet.

 

Männer. Eine Spezies der besonderen Art. Besonders, wenn man als Frau allein auf weiter Flur ist. Nicht nur einmal habe ich von Mädchenmüttern mitleidige Bemerkungen ob des Männerüberschusses in meinem Leben ernten dürfen. Nicht nur einmal habe ich mich darüber gewundert und fast genötigt gefühlt, mich dafür rechtfertigen zu müssen, glücklich mit meiner Familie zu sein. (Den Hahn im Korb gibt es längst für den Mann inmitten von Frauen. Die Henne im Nest muss wohl noch erfunden werden…)

 

Männer. So besonders, dass sich auch Musik und Kunst speziell den Männern gewidmet haben. Im Landesmuseum Zürich wurde vor ein paar Jahren dem - wen wundert’s - „erschöpften Mann“ eine Ausstellung gewidmet. Denn der heutige Mann ist nicht mehr der Mann von früher. Zum einen ist das sehr gut so. Denn Mann musste wirklich einiges dazulernen. Der Zeitgeist und die Emanzipation haben das zu Recht eingefordert. Aber manchmal weiss der arme Mann auch gar nicht mehr, was er eigentlich noch darf oder nicht, wie er sein soll und wie nicht. Die Tür aufhalten? In den Mantel helfen? Ein Kompliment machen? Entschlossen durchgreifen? Sich mal schwach an die weibliche Schulter lehnen? Selber eine starke Schulter bieten? Ein Softie sein? Eine Testosteronbombe? Die Antwort lautet: Ja, gerne von allem. Manchmal darf’s auch ein bisschen mehr sein, nicht zuviel und nicht zu wenig. Die Frage lautet: Wann wieviel von was?

 

Mit dem Song „Männer“ sang sich Herbert Grönemeyer bereits 1984 in die Top Ten und setzte sich -  übrigens mit Anregungen seiner Ehefrau - mit den Stärken, aber auch den Schwächen des vermeintlich starken Geschlechts auseinander.  Nicht nur die bedrohlichen Seiten, sondern auch die Verletzlichkeit der Männer waren jetzt hitparadentauglich. „Männer führen Kriege“, „Männer kaufen Frauen“ - leider wahr. Aber „Männer sind auch Menschen“, “Männer sind so verletzlich“ gehört auch zur männlichen Wahrheit. „Wann ist der Mann ein Mann?“, fragt Herr Grönemeyer etwas ratlos.
Die Punkrock-Band „Die Ärzte“ warnte alle Mädchen einige Jahre später dann ganz derb und deftig - und wie ich finde saulustig: „Männer sind Schweine“. Der Titel - mit kontrastreich lieblich spielenden Geigen im Hintergrund -  besetzte sogar Platz 1 der deutschsprachigen Charts. Kein gutes Haar wurde an diesen haarigen Monstern gelassen. Sie wollen immer nur das Eine und lügen, dass sich die Balken biegen. Als Ehemann mutieren sie ruckzuck zu biertrinkenden, fetten, rülpsenden und pupsenden Tieren. Naja, pupsen müssen wir ja alle mal. (Interessanterweise könnte man Frauen niemals so schamlos vertexten, wie „Die Ärzte“ es mit den Männern getan haben. Dabei gibt es auch weibliche Ungetüme.)   

Viel einfacher war es doch zu früheren Zeiten. In den siebziger Jahren sang Margot Werner schlicht und einfach „So ein Mann, so ein Mann, zieht mich unwahrscheinlich an. Dieser Wuchs, diese Kraft, weckt in mir die Leidenschaft“. Hier wurde nicht viel hinterfragt. Die männliche Anziehung macht's - bums, fertig, aus. Ganz einfach.

 

Mann oh Mann, das ist ja echt schwierig für die armen Kerle. Also, ich mag Männer. Trotz allem. Natürlich nicht alle, sondern die interessanten, klugen, lustigen - also die Hochkaräter unter ihnen. Hierzu passend und elegant hat sich einst Marilyn Monroe singend positioniert: „Diamonds are a girl‘s best friend“. Ein Diamant ist unverwüstlich. Er belastet nicht, sondern bereichert. Er lässt sich zu funkelndem, facettenreichen Hochglanz schleifen und erfreut das Auge und das Herz. Ach Mann, es könnte so einfach sein...