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(Sommer 2021)
Leider gilt diese Wetterbetrachtung aktuell auch für Mai 2023. Und es regnet nicht bloss. Es stinkt auch. Mir nämlich. Euch auch?
Es regnet. Und regnet. Und regnet. Ein Scheiss-Sommer ist das.
Zum grossen Glück für alle Daheimgebliebenen sind die sogenannten Sommerferien jetzt aber endlich vorbei.
Diesen Namen hat die arbeits- und schulfreie Zeit dieses Jahr absolut nicht verdient. Der Himmel ist meistens grau und äusserst inkontinent. Blödes, ödes Wetter. Ich bin hierüber ein bisschen sauer. Zumal meine Wanderferien ungewollt zu Wasserferien mutieren. Nicht im nassen Meer oder Swimmingpool bin ich unterwegs, sondern mit nassen Füssen in nassen Schuhen. Meiner Brille fehlt der Scheibenwischer. Gurkt mich echt an.
Über die Gurke hatte ich vor einiger Zeit schon mal geschrieben. In der Gurkenwelt hat sich seither nichts nennenswert Neues entwickelt. Da ist nach wie vor alles im grünen Bereich.
Dann schreibe ich halt mal über das Wetter - dieses Allerweltsthema, welches prinzipiell nicht sonderlich ergiebig ist, aber dennoch die Menschen stets eint. Eigentlich ist das eine Superleistung, die das Wetter da schafft. Wer oder was verbindet die Menschen denn in ihrer Meinung, in ihrem Gejammer, in ihrer Freude derart? Da fällt mir niemand und nichts ein.
Wetterbedingte Gründe bestehen immer, um die Meinung kundzutun, egal ob bei Kälte, Wärme, Regen, Wind, Schnee oder Sonnenschein. Dieses Jahr stehen wir jetzt gemeinsam im Starkregen, sogar in der Sonnenregion der Schweiz, dem Tessin. Regenschirm statt Sonnenschirm ist der aktuelle Sommertrend bei den Accessoires. Und grau ist das neue sonnengelb.
Schlussendlich inspiriert zum Thema hat mich übrigens die Erdbeere, die ich soeben verspeist habe. Sie war zum einen rot, was zur Farbe Wettergrau eine angenehme Abwechslung darstellt, zum anderen war sie aber ziemlich verwässert. An dem dünnen Aroma ist - jetzt kommt’s! - das Wetter schuld.
Na also, da haben wir’s. Der viele Regen, der diesen Sommer auf die Felder, Wiesen, Gärten, Strassen und eben auch Erdbeerplantagen fällt, ist ungewöhnlich. Nicht nur die Früchte mutieren zum laschen Schorle. Auch die Rosen in meinen Beeten sehen überhaupt nicht so royal aus, wie sich die Königin unter den Blumen sonst gerne präsentiert. Die Blüten hängen welk und müde und entsprechen in etwa meiner eigenen Frisur: Wie begossene Pudel bieten wir einen traurigen Anblick.
Am besten alles abschneiden und auf kraftvollen Nachwuchs hoffen. Grad gestern war ich deshalb beim Friseur. Und die Rosen habe ich radiputz gestutzt.
Es kann nur noch besser werden.
Dafür ist meine Haut dankbar. Die wenige UV- Strahlung dieses Sommers lässt sie in vornehmer Blässe daherkommen. Und viel Feuchtigkeit, die wir gerade reichlich und umsonst bekommen, ist bekanntlich das A und O für einen frischen, rosigen Teint. Teure Kosmetiktöpfchen können wir uns momentan sparen. Das nenne ich wirklich öko. Zurück zur Natur, und alles ganz ohne Verpackung!
Und das Schwimmbad liegt direkt vor der Haustür. Ohne Eintritt zu bezahlen kann ich in die nächste Pfütze springen und nach Herzenslust planschen. Aufgrund der Regenmengen ist hier auch Platz für meine Nachbarn. Gemütlich trinken wir am Pfützenrand hängend einen heissen Punsch. So nett hatten wir es schon lange nicht mehr.
Wer nicht baden möchte, kann getrost auf die Bikinifigur pfeifen. Dieses Jahr sorgt die Regenjacke für die gute Silhouette und lässt Fünfe gerade sein - fünf Kilos mehr schlagen weder ins Gewicht noch auf die Laune.
Dann ist auf jeden Fall ein gemütliches Fondue angesagt. Durchgefroren wie wir sind schmeckt es nochmal so gut. Und ich kann drinnen sitzen, am besten bei geschlossener Terrassentür, damit es nicht hereinregnet. Dieses zwanghafte „an die frische Luft, in die Sonne“ müssen fand ich schon immer bevormundend und lästig. Drin ist das neue Draussen.
Jetzt, wo die Ferien gottlob geschafft sind, nehme ich aber stark an, dass sich die Sonne pünktlich zum Arbeitsbeginn wieder häufiger zeigen wird und Petrus endlich geeignete Windeln gefunden hat. Das schöne Wetter wird doch noch zum Gang ins Freibad oder an einen See einladen. Der Grill ist ganz heiss drauf, angefeuert zu werden, die Rosen blühen erneut auf, und wir alle anderen auch. Wenn dann die 30-Grad-Marke überschritten wird, setzt aber garantiert das kollektive Stöhnen über die Hitzewelle ein. Schön, wie einig wir uns alle erneut sind!
Aber freuen wir uns doch, dass es sowohl Regen- als auch Sonnenschirme, Gummistiefel und Flipflops, Punsch wie auch Eistee gibt. Die Mischung macht's. So sind wir für alle Wettereventualitäten gerüstet. Und uns geht der Gesprächsstoff auch nicht so schnell aus. Ich bete und hoffe, dass uns solche schlimmen Katastrophen wie Flutwellen oder Waldbrände (war im Sommer 2021 leider, leider ziemlich tragisch) zukünftig verschonen. Dann können wir doch eigentlich zufrieden und glücklich sein. Auch wenn es uns mal die Petersilie verhagelt. Oder unser Deo versagt. Und die nächsten Ferien kommen bestimmt.
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