CocoCarelle

Interessierte Leserinnen und Leser wie Ihr sind die wertvollste Motivation für mich zu schreiben.

Meine Werkzeuge sind die leichte Feder sowie der scharfe Blick fürs Unwesentliche. Ich nehme das Leben nicht auf die leichte Schulter, aber sehr gerne auf die Schippe. Bei mir gibts garantiert keine Schmink- oder Diättipps. Ich mags naturbelassen, echt und ehrlich.

Schwebt mit mir durchs Leben - ganz ungeschminkt und luftig leicht.

 

 

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(Oktober 2020)

 

Wir ‚Best Ager‘ haben im Leben wirklich schon Vieles hinter uns gebracht. Das bildhafte Sinnieren über meine eigenen zurückliegenden sowie bevorstehenden Runden und Spielzüge erinnern mich regelmässig an das weltweit bekannte Gesellschaftsspiel Monopoly.

 

Gleich zu Beginn meines Lebens gab es allerdings einen klaren Unterschied zu Monopoly. Die Spielfigur konnte ich mir nicht aussuchen. Ich wurde einfach - zack - aufs Feld gesetzt. Auf START. Hier begann, mit kleinem Kapital ausgestattet, meine erste Runde. Vorsichtig betrat und passierte ich neue und mir unbekannte Strassen. Gott sei Dank waren es am Anfang die günstigeren. Fürs Erste konnte ich bestehen.

 

Doch dann wurde es schnell kniffliger. Die Strassen wurden teurer. Die Konkurrenz kam mir mehr und mehr in die Quere. Manche Strasse, die ich auf meinem Weg kaufen wollte, war bereits besetzt. Will heissen: Der Mann war vergeben, oder den interessanten Job bekam jemand anderes. Zusätzlich gab es gleich noch eins obendrauf: Ich musste Miete zahlen, nämlich in Form von Liebeskummer oder dem Gefühl der Niederlage. 

 

Schon bald erkannte ich: Fressen oder gefressen werden. Das waren die Spielregeln des Lebens. Ich gehöre leider zu den Typen, die eher gefressen werden. Die lukrativen Bahnhöfe gehören meistens den anderen. Ich verstehe höchstens Bahnhof, lasse mich aber noch nicht gleich entmutigen.

Die "Schlossallee" mit einem Hotel wird niemals mein Eigen sein. Treudoof wie ich bin, lande ich aber mit absoluter Sicherheit als naiver Passant auf diesem teuren Pflaster, verliere alles und erschrecke dann doch sehr über die Härte des Lebens. Huh!

 

Ich würfle mich lieber schnell weiter und lande auf dem ‚Ereignisfeld‘. Hier und im 'Gemeinschaftsfeld‘ stecken die Karten mit den Überraschungen, also die kleinen glücklichen, manchmal aber auch unglücklichen Zufälle. Hier finde ich mich wieder. Eine Chance nutze ich immer sehr gerne.

Neugierig ziehe ich eine Karte: „Du hast den zweiten Preis einer Schönheitskonkurrenz gewonnen und erhältst 200 Euro“. 
Oh wie schön, dass ich noch einigermassen schön bin! Das Geld nehme ich sehr gerne mit! Ein bisschen enttäuscht bin ich aber trotzdem. Wieso eigentlich nur der zweite Preis? Naja, bei Heidi Klums 'Topmodel' würde ich vermutlich schon weit vor Beginn der Staffel ausscheiden. Also doch nicht so schlecht, die Platzierung.

 

Und das Geld kann ich tatsächlich gebrauchen. Denn der nächste Wurf führt mich mit seiner Augenzahl direkt weiter zum „Gemeinschaftsfeld“. Die gezogene Karte meldet leider: „Strassenreparaturen sind fällig“.

Blöd, aber wahr. Meine Wartungskosten schlagen durchaus erheblich zu Buche, nämlich bei einem Kosmetik- oder Friseurtermin. Oder auch beim Besuch einer Boutique, wo ich dann als Verhüllungskünstlerin versuche, meinen Körper bestmöglichst zur Geltung zu bringen. Egal wo - es ist bei mir jeweils eine etwas umfangreichere Belagsanierung notwendig. Für meine männlichen Leser ist der Vergleich mit der grossen Autoinspektion inklusive Lackpflege vielleicht verständlicher. Aber immerhin reicht bei mir bisher noch die oberflächliche Sanierung. Die Totalrenovation oder sogar Verschrottung (um kurz beim Auto zu bleiben), ist mir bisher erfreulicherweise erspart geblieben.

 

Mist! Jetzt habe ich dreimal einen Pasch geworfen. Ich habe es übertrieben, habe mich einmal mehr ins Verderben gewürfelt! Das bedeutet: Direkt ins Gefängnis! Ich darf nicht einmal über START ziehen. Das wirft mich auch finanziell zurück. Im engen Kittchen habe ich nun aber Zeit, um nachzudenken, alles in meinem Leben mal neu zu ordnen, dabei wieder wertzuschätzen oder auch loszulassen, neue gute Vorsätze zu treffen. Der Blick durch die engen Gitterstäbe hat meinen Geist wohltuend befreit und den Horizont erweitert.
Zum Glück bringt mich der nächste Pasch wieder auf freien Fuss.

 

Dankbar würfle ich mich weiter durch mein Monopoly-Leben. Das ging da draussen selbstverständlich auch während meiner Haft weiter. Mein Mann zog z.B. in dieser Zeit die Karte: „Polizeibusse für zu schnelles Fahren! 300 Euro!“. Ich staune übrigens, wie häufig Mann diese Karte ziehen kann.

So! Und solange Ihr mir versprecht, mich in unserem Lebensmonopoly nicht zu fressen, verspreche ich hoch und heilig, Euch mit Begeisterung einen Preis nach dem anderen für Schönheitswettbewerbe und ähnliche Freuden zu verleihen. Vor allem den Preis für äusserst wertgeschätzte Leserinnen und Leser. Danke, dass Ihr da seid.