CocoCarelle

Interessierte Leserinnen und Leser wie Ihr sind die wertvollste Motivation für mich zu schreiben.

Meine Werkzeuge sind die leichte Feder sowie der scharfe Blick fürs Unwesentliche. Ich nehme das Leben nicht auf die leichte Schulter, aber sehr gerne auf die Schippe. Bei mir gibts garantiert keine Schmink- oder Diättipps. Ich mags naturbelassen, echt und ehrlich.

Schwebt mit mir durchs Leben - ganz ungeschminkt und luftig leicht.

 

 

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(Oktober 2023)

 

Gerade neulich habe ich mal wieder eine kleine Lebensinventur durchgeführt. Ich habe meine Lagerbestände an vergangenem Erlebtem, zukünftigen Wünschen und Träumen, an schönen und weniger schönen Erfahrungen, an wichtigen und weniger wichtigen Menschen, überprüft und neu sortiert. Die Bilanz war - trotz ein paar negativer Posten - recht gut. Ich freute mich an meiner neuen Ordnung. Und an der Tatsache, weiterhin in netter, wenn auch leicht abgeänderter Gesellschaft durchs Leben zu gehen. Zusammen ist man schliesslich weniger allein.

 

Einer meiner allerwichtigsten, treuesten Begleiter ist - nein, nicht mein Mann - sondern mein Schutzengel. Er ist anscheinend (dank seiner vielen Einsätze) immer noch topfit, durchtrainiert und besticht durch gute Kondition, Zuverlässigkeit und Aufmerksamkeit. Wie oft war er schon zur Stelle, genau im richtigen Moment am richtigen Ort! Er muss wirklich viel fliegen, weil auch ich ständig durch die Gegend fliege.


Erst kürzlich hat es mich mal wieder in hohem Bogen und zirkusreif vom Fahrrad gehauen. Der Salto war super, aber zum Applaudieren hatte mein Schutzengel grad keine Zeit. Er sorgte dafür, dass lediglich die Klingel am Lenker verbogen war und ich eine Rippenprellung sowie einen blauen Fleck auf der Wange davongetragen habe. Zum Glück steht mir blau ausgezeichnet.


Vor vielen vielen Jahren (folgendes Erlebnis ist also unter „Jugendlicher Leichtsinn“ zu verbuchen) bin ich zu einer Freundin mit dem Bummelzug gefahren. Damals konnte man die Türen noch mit mechanischem Handgriff öffnen, auch während der Fahrt. Der Zug fuhr ein, ich öffnete vorzeitig die Tür und wollte ultralässig aussteigen, kurz bevor der Zug zum Stillstand kam. Von Physik hatte ich noch nie viel Ahnung, und so stieg ich blöderweise entgegen der Fahrtrichtung aus. Ja, das hat mich tatsächlich umgehauen. Aber ausser Muskelkater vom vielen Lachen hatte ich damals keine Blessuren davon getragen. Ultralässig bin ich seither aber nicht mehr unterwegs.


Auf einer Wanderung ging’s mal über unwegsames Gelände, die Wiese ging leicht abschüssig und war matschig. „Achtung, hier ist es rutschig“, warnte ich meine Weggenossin, „ich geh mal vor“. Ja, nun ratet doch mal, was dann passierte. Ruckzuck ging das… der Matsch war meiner. Wie in einer Moorpackung war ich anschliessend unterwegs. (Soll ja angeblich schön machen….)


In einem Restaurant wollte ich mal aufs WC, und direkt links hinter der Tür war ein grosser Spiegel angebracht, dadurch wirkte der Raum doppelt so gross. Ich bog natürlich sofort scharf nach links ab. Ach, du blöder Spiegel, du. Es ist zwar nix passiert, aber ein paar kleine Selbstzweifel fingen doch an, in mir aufzusteigen.

 

Ich ramme mit der Hüfte die nächste Tischkante, rutsche zielsicher auf der einzigen Glatteisstelle aus und fliege Treppen rauf und runter.
Und da wundere ich mich, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Vielleicht sollte ich mal ein bisschen weniger Flugshow hinlegen. Womöglich entschleunigt das den Lauf des Lebens? Auf jeden Fall bin ich  heisse Kandidatin für die alleinige Hauptrolle in „Pleiten, Pech und Pannen“. Ich bin mir für nichts zu schade.

 

Heute sage ich öffentlich meinem Schutzengel DANKE. Ich bin froh, dass es Dich gibt. Und ich danke Dir jetzt schon für die zukünftigen Einsätze, die du sicherlich noch fliegen musst. Bevor der Rettungshubschrauber  kommt, bist du schon da. Du fliegst schneller, so wie ich auch. 

 

Mich beruhigt, dass ich eine Freundin habe, der auch ständig solche Dinge passieren. Sie rennt auf dem Bahnsteig gegen die Anzeigetafel, übersieht beim Joggen einen Stein und küsst den Waldboden oder kollidiert gerne mit dem einen oder anderen Pfosten. Sie ist aber alles andere als ein Vollpfosten, sieht nach wie vor gut aus und ist weiterhin optimistisch, dass alles trotz allem in bester Ordnung bleibt.

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Und eines schönen Tages müssen wir dann alle die Himmelsleiter emporklettern (in der Hoffnung, dass unsere Knie das dann noch mitmachen - abwärts in Richtung Hölle auf der Rutschbahn wäre weniger mühevoll…). Ich werde höllisch aufpassen, denn möglicherweise gibt es noch eine hinterlistige Stufe direkt vor der Himmelspforte, und mit der Tür ganz plump ins himmlische Haus zu fallen wäre mir unangenehm. Oben heil angekommen, bin ich jetzt schon gespannt, was uns dort erwartet. Hoffentlich gibts zumindest eine gute Sicherung, ansonsten bin ich todsicher die erste, die aus allen Wolken fällt. Und wenn Ihr jetzt vor Lachen vom Stuhl fallt, dann ist mit das sehr recht.