CocoCarelle

Interessierte Leserinnen und Leser wie Ihr sind die wertvollste Motivation für mich zu schreiben.

Meine Werkzeuge sind die leichte Feder sowie der scharfe Blick fürs Unwesentliche. Ich nehme das Leben nicht auf die leichte Schulter, aber sehr gerne auf die Schippe. Bei mir gibts garantiert keine Schmink- oder Diättipps. Ich mags naturbelassen, echt und ehrlich.

Schwebt mit mir durchs Leben - ganz ungeschminkt und luftig leicht.

 

 

Klickt auf den jeweiligen Text oder das Bild, damit Ihr alles lesen könnt

(Juli 2023)

 

Mit unseren Nachbarn haben wir wirklich Glück gehabt. Seit vielen Jahren wohnen wir friedlich nebeneinander, nicht nur Tür an Tür, sondern auch Garten an Garten. Trotz dieser Nähe halten wir gesunden Abstand und respektieren die Grundstücksgrenze. Deshalb gehen wir uns auch nicht unnötig auf die Nerven, helfen uns gegenseitig aber, wo wir können.

Natürlich hören wir immer wieder mal voneinander. Im Sommer etwas häufiger, nämlich dann, wenn wir uns beim Rasenmähen, Blumengiessen oder einfach beim Gartenrundgang begegnen. Auf unserer Grenzlinie (meine Güte, das klingt fast wie zwischen Nord- und Südkorea - ist es aber gar nicht!!!) schwätzt es sich wirklich nett. Wir reden dann über Gott und die Welt (ob sie hierdurch wohl ein bisschen besser wird?).

Gemeinsam werden wir auch älter, wir sind ganz ähnliche Jahrgänge. So ist es nicht überraschend, dass kürzlich auch neu aufgetretene Zipperlein ein Gartengrenzzaun-Thema waren. Mein Nachbar (er ist wirklich fit und sportlich) resümierte schlussendlich, dass das ein oder andere vielleicht auf irgendwelche Jugendsünden zurückzuführen sei. 

 

Die Sünde. Ein grosses Wort. Sünde gehört zum Menschen einfach dazu, ist in unserer DNA fest einprogrammiert. Oder kennen Sie jemanden, der niemals sündigt? 

„Wer schläft, der sündigt nicht“. Wohl wahr, aber Schlafmützen sind auf Dauer eher langweilig.
Die Auswahl an Sündigem ist riesig, wie in einem grossen Spassladen. Das meiste im Angebot ist unwiderstehlich.

Eine ganze Tafel Schokolade (die gibts auch mit 300g) einfach so zu verputzen empfindet man spätestens im Moment der anschliessenden Übelkeit als Sünde, der man irgendwie Abbitte leisten muss, um die überschüssigen Kalorien wieder auszugleichen. Ähnliches gilt für die Chipstüte, die ruckzuck beim TV- Abend leergeknuspert ist, und nach der man sich auch nicht unbedingt besser fühlt. Hierfür müsste man viele  Runden joggen, um genügend Busse zu tun. Welcher Spielverderber hat eigentlich die vielen Kalorien in die leckeren Schnabulanzien gepackt? Wir wollen doch nur naschen. Und wenn wir gestresst sind, dann halt auch mal ein bisschen mehr. 

 

Weiter geht es auf unserem Sündenmarsch zum Alkohol. Na Prost! Wer erinnert sich nicht an seinen ersten wirklichen Kater! Den vergisst man nicht so schnell, obwohl er nicht wirklich erinnernswert ist. Ein Gläschen und noch ein Gläschen….das geht ganz einfach in einer feucht-fröhlichen Runde und mündet gerne in eine durchzechte Nacht. Da wird’s dann mal wieder nichts mit dem gesunden Schlaf, der vor Mitternacht  besonders wertvoll sein soll. Welche Spassbremse hat das denn erfunden?

 

Und jetzt ab in die Sonne. Das tut so gut, sich die warmen Strahlen auf den Pelz scheinen zu lassen. Gleichzeitig freuen wir uns dann über die vermeintlich gesunde Bräune, die uns sportlich und knackig aussehen lässt. 

„Die Haut vergisst nichts“, warnen Dermatologen. Ach, wer möchte denn diese Worte schon hören? Wir sind wild und jung und bleiben es natürlich auch. 

 

Die Allee der Sünden, die ich gerade mit Euch gemeinsam abwandere, ist ziemlich endlos. Und dabei stossen wir auf einen grossen Sündenkatalog, der so schön zusammengefasst ist, dass es eigentlich ganz leicht sein sollte, diese Sünden nicht zu begehen: Die 10 Gebote.

Grundsätzlich gelingt es mir, so glaube ich, ganz gut, mich daran zu halten. Morden, stehlen, ehebrechen oder jemanden in Verruf bringen finde ich tatsächlich nicht sehr verlockend, da bin ich recht artig. Mit dem Lügen ist das schon eher knifflig. Grundsätzlich bin ich ziemlich ehrlich, aber die ein- oder andere Notlüge habe ich natürlich - Ihr sicherlich auch - bereits benutzt. Die Notlüge ist aber meiner Meinung nach eher eine Sünde „light“.

 

Zurück zu meinem Nachbarn. Schlussendlich haben wir über den Gartenzaun hinweg sehr bedauert, dass all die hübschen lebenswerten Sünden, die oben im Text (natürlich nur als kleiner Ausschnitt aus dem Gesamtsündenkatalog) erörtert sind, nicht einfach im Beichtstuhl loszuwerden sind- wie eine getilgte Lebenshypothek. Wenn das funktionieren würde, wären die Kirchen sicher wieder voll. Aber vermutlich hat der liebe Gott andere Dinge zu tun, als seine Zeit mit so etwas zu verplempern.

 

Zum Thema "Sünden beichten" gibt es einen alten Witz. Der Sohn kommt aus der Kirche von der Beichte zurück. Die Mutter fragt ihn, was er denn gebeichtet habe. Der Sohn meint: "Sünden". Die Mutter fragt weiter: "Und, was hat der Pfarrer zu den Sünden gemeint?" Der Sohn antwortet: "Er ist dagegen". 

 

So einfach ist das.