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(Dezember 2022)
Liebt Ihr Sport? Oder habt Ihr Euch heute wenigstens schon mal ein bisschen bewegt, seid eine Treppe hochgestiegen oder habt einen Spaziergang gemacht? Hoffentlich, denn wer rastet, der rostet!
Wir wissen ja alle (die wir natürlich alle Platon gelesen haben): Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist! Das ist zumindest bei Platon untrennbar miteinander verbunden. Geistreich wollen wir doch alle daherkommen, oder? Und zu einem gesunden Körper als Herberge des Geistes gehört nun einmal der Sport. Die Gretchenfrage lautet also: Liebt Ihr Sport?
Meine persönliche Antwort lautet ganz klar: Jein. Kommt sehr darauf an. Ich bin dennoch einigermassen gesund und halbwegs helle.
Ich fahre ganz gerne Ski, mag Wandern und Velofahren und halte mich wetterunabhängig mit Yoga elastisch und im Gleichgewicht. Dafür hasse ich Ballspiele. Volleyball finde ich äusserst schmerzhaft, Fussball ist mir zu ruppig, und bei Völkerball denke ich immer noch mit sehr unguten Gefühlen an den Sportunterricht während meiner Schulzeit zurück. Ich vermute, dass der eine oder andere Dachschaden bei mir durch harte Bälle entstanden ist, die mir beim Völkerball gegen den Kopf gedonnert sind.
Grundsätzlich schwitze ich auch nur so mässig gerne (ausser in der Sauna). Dann wäre eigentlich Schwimmen der richtige Sport für mich, da ich hierbei ja ohnehin patschnass bin und somit gar nicht spüre, sollte mir mal der Schweiss ausbrechen. Schwimmen gilt auch als besonders gesund. Und weh tut das Wasser auch nicht.
Viele Menschen besitzen ja anscheinend so etwas wie eine Schwimmblase und gleiten leicht wie ein Fisch durch das Wasser. Bei mir ist das leider nicht so. Statt einer Schwimmblase befinden sich in meiner unteren Hälfte ein Stück Blei oder Granitsteine (Gallensteine sind bereits ausgeschlossen worden). Ich kippe aus der angestrebten Waagrechten stets nach unten ab, so dass ich höllisch aufpassen muss, oben nicht auch noch abzusaufen, da mich mein Gewicht stets in die Tiefe ziehen will. Sehr gemein: Mein Mann liegt wie ein Brett im Wasser, obwohl sein Körpergewicht eher als meines dazu geeignet wäre, ihn von der waagerechten Brett- in die senkrechte Pfostenlage zu bringen. Während ich also japsend versuche, das rettende Ufer zu erreichen, entwickle ich Nackenschmerzen, da mein Überlebenskampf sofort zu massiven Verspannungen führt. Das kann doch nicht wirklich zu meiner Gesundheit beitragen?
Das Gleiche gilt fürs Schnorcheln. Ich trete mit meinen absinkenden Füssen ungewollt sämtliche Fische weg, bevor ich sie mir überhaupt anschauen kann. Daher betrachte ich mir die Vielfalt und Schönheit der Unterwasserwelt lieber im Aquarium oder in der Fischauslage im Supermarkt. Auf Eis, hübsch filetiert und mit Zitrone und Petersilie garniert, finde ich die Welt der Fische auch sehr reizvoll.
Wenigstens bin ich teilsportlich, wenn auch insgesamt nur gemässigt. Ich befinde mich hiermit aber in ganz guter Gesellschaft. Winston Churchill war ja bekanntermassen ein gesunder und sehr heller Geist. Er hatte auf die Frage, was ihm denn die gute Gesundheit und das hohe Alter beschere, die kühne Antwort gewagt: NO SPORTS! Und zusätzlich zur körperlichen Trägheit qualmte er seine berühmten Zigarren, genoss Alkohol und wurde fast 92 Jahre alt.
Nicht nur politisch agierte er geistig sehr rege. Für seine literarische Verarbeitung des zweiten Weltkriegs in sechs Bänden erhielt er sogar den Literaturnobelpreis.
Na, wer sagt‘s denn? Im Stillen hoffe ich ja auch schon länger auf diese hohe Auszeichnung. Was Herrn Churchill mit sechs Bänden Kriegsliteratur gelungen ist, sollte mir nach bald dreissig Textbeiträgen wohl auch mal langsam zugute kommen, findet Ihr nicht?! Zugegebenermassen müsste ich bildungsmässig eventuell noch eine Schippe drauflegen. Aber sind meine tief schürfenden Lebensweisheiten nicht sogar erquickender als historisch fundierte Kriegsschilderungen?
Ich schaue meiner bevorstehenden Preisverleihung auf jeden Fall optimistisch und freudig entgegen. Also setze mich jetzt mit einem alkoholhaltigen kühlen Drink sowie einer gepflegten Zigarre im „No Sports- Modus“, d.h. bewegungslos, in den Sessel und warte auf den Anruf des Nobel-Komittees aus Oslo. Währenddessen kann ich ja gedanklich an meiner nächsten Veröffentlichung arbeiten. Gehirnjogging nennt sich das. Ziemlich sportlich, oder? ..... Oh, Moment, das Telefon schellt gerade….
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