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(März 2022)
Ich bin sehr gerne ein Mensch. Ich denke gerne. Ich rede gerne. Und ich höre auch gerne zu.
Wir Menschen sind ja soziale Wesen und leben in einem ständigen Austausch mit unserer Umwelt. Im Alltag treffen wir auf fremde, vertraute, befreundete, sympathische, unsympathische, lustige, schräge, interessante, langweilige, herausfordernde Typen.
Menschen jeglicher Couleur.
Die hohe Kunst des Miteinanders heisst Kommunikation. Übrigens nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei Tieren. Sie kommunizieren - allerdings instinktiv - untereinander mit Lauten, mimischen oder gestischen Signalen. Daran erkennt das tierische Gegenüber, ob es mit einem aggressiven, verspielten oder auch paarungsbereiten Artgenossen zu tun hat.
Wir Menschen haben den grossen Vorteil, dass wir neben Gesten, Mimik oder irgendwelchen undifferenzierten Lauten noch die Sprache zur Verfügung haben.
Meinem damals pubertierenden Sohn musste ich einmal energisch mitteilen, dass ich seine unwilligen, nicht artikulierten, genervten Grunzlaute nicht mehr hören wollte, sondern mindestens Dreiwortsätze erwartete. Ich war der Meinung, dass er im zarten Alter von 15 Jahren diese Kunst nachhaltig beherrschte, denn schliesslich sprechen Kinder diese einfachen Wortgebilde durchschnittlich mit ca. 2 1/2 Jahren. (Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass sich unsere sprachliche Verbindung wieder in einen sehr erfreulichen, liebevollen und mitteilsamen Zustand entwickelt hat!)
Die Kommunikationswege sind mittlerweile so kurz wie nie zuvor. Vielleicht mal abgesehen von den Rauchzeichen früherer Völker. Oder auch dem erlösenden Rauchsignal bei der Papstwahl.
Dennoch hapert es durchaus immer wieder im sprachlichen Miteinander, und das führt dann zu unnötigen Missverständnissen sowie Verstimmungen.
Da waren die Urvölker besser. Die konnten nicht einfach mal so einen Schnellschuss in die Welt setzen. Der Rauch wollte wohlvorbereitet sein.
Ich habe mir schon öfter überlegt, eventuell mit dem Rauchen zu beginnen, um mit meinen Mitmenschen in guter Verbindung zu sein. Wäre ich damit vielleicht auf dem richtigen Weg? Hmmh.
Heutzutage findet Sprache sowieso immer häufiger schriftlich statt. Meistens wird per WhatsApp, Mail oder SMS kommuniziert. Die menschliche Tiefe im Vergleich zur persönlichen Begegnung sei hierbei einmal dahingestellt.
Ob ich lache oder womöglich aber weine, während ich eine megafröhliche Nachricht verschicke, kann meine digitale Gesprächspartnerin nicht erkennen. Im Telefon- oder Vis-à-Vis- Gespräch sind wir zwangsläufig ehrlicher.
Die Emojis sind jetzt die Stellvertreter für die feinen Zwischentöne, die man im leibhaftigen Kontakt von Mensch zu Mensch hören, sehen und auch entsprechend darauf reagieren kann. Ein lachendes Smiley entschärft den Satz und soll zeigen, dass alles nicht so ernst und böse gemeint ist. Das fäkale Bildnis ersetzt das Wort Sch… (fällt mir grad nicht ein).
Man kann auch mit ausschliesslichen Emoji-Reihen Mitteilungen verschicken. Das wirft uns fast in die ägyptische Hochkultur zurück, in der mittels Hieroglyphen die Verständigung funktionierte.
„Emojisch“ ist die neue, allumfassende und länderübergreifend Fremdsprache. Im Gegensatz zu den Zeichen der alten Ägypter ist „Emojisch“ sogar ziemlich leicht zu erlernen.
Ich persönlich bevorzuge nach wie vor das wirkliche Gespräch. Ob telefonisch oder leibhaftig, entscheidet die Entfernung. Was das Telefonieren betrifft, gehöre ich aber anscheinend zu den wirklich Gestrigen. Obwohl Telefonieren günstig ist wie noch nie!
Ich habe eine langjährige Freundin im Ausland, mit der ich die unausgesprochene, aber dennoch verbindliche Vereinbarung habe, rund um unsere jeweiligen Geburtstage miteinander zu telefonieren (dann aber mindestens einen Nachmittag lang, um alle Themen ausreichend bearbeiten zu können).
Eines Tages war ich wie vom Teufel besessen und habe sie jenseits ihres Geburtstags, einfach aus Lust und Laune heraus, angerufen. Sie war einem Herzinfarkt nahe, weil sie dachte, dass etwas ganz Schlimmes passiert sei. Aber nein, ich wollte nur plaudern, lachen und mich freundschaftlich aufgehoben fühlen. Voll daneben!
Ganz zeitgemäss beende ich heute diesen Text. Vielleicht erkennt Ihr als gewiefte Emojianer mein immer wiederkehrendes Lieblingsmantra? Das bete ich mir täglich mindestens drei Mal vor (ob vor oder nach dem Essen, ist übrigens völlig egal):
😂👌👍🆙🆗🔝
(Auflösung: Heiter bleiben, denn alles wird gut)
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